Zwischen Karachi und Hyderabad im südpakistanischen Sindh befindet sich die kleine Stadt Thatta mit 45.000 Einwohnern, die vor allem ihrer muslimischen Geschichte wegen bekannt ist. Über die Jahrhunderte der Mogul-Herrschaft entstanden immer neue Bauten, die den architektonischen Dualismus indischer Traditionen und persischer Vorbilder deutlich erlebbar machen. Daher wurde für die architektonischen Schätze der Stadt 1981 der Welterbetitel der UNESCO verliehen.
Vor allem zwei Komplexe sind einen Besuch wert: Die Shah-Jahan-Moschee und die Nekropole bei Makli:
Die Moschee des Shah Jahan, Erbauer des Taj Mahal, ist zugleich die Freitagsmoschee der Stadt. Sie wurde ab 1644 binnen nur dreier Jahre erreichtet und ist eine der schönsten Moscheen aus dem Zeitalter der Moguln. Doch anders als die sonst üblichen Bauwerke der Zeit wurde sie nicht aus dem charakteristischen roten Sandstein, sondern aus Ziegelmauerwerk errichtet. Dieses herausstechende Merkmal und der dekorative Einsatz von blau glasierten Kacheln bezeugen die persische Herkunft der Formensprache, die den Besucher schnell an iranische Moscheen erinnern mag.
Westlich der Stadt erstreckt sich auf dem Makli-Hügel eine riesige Nekropole, eine baulich gestaltete größere Begräbnis- und Weihestätte des Altertums, deren Anfänge in das 14. Jahrhundert zurückgehen. Bis zum 18. Jahrhundert entstanden hier geschätzte 300.000 Gräber, von denen etliche Herrschern und deren Familienmitgliedern gehören oder aber die sterblichen Überreste von Heiligen beherbergen. Die Grabstätten bilden einen einzigartigen Fundus verschiedener Baustile, lokaler Traditionen und architektonischer Strömungen: Vielfach lassen sich die Wurzeln der verschiedenen Elemente identifizieren, aber auch Mischformen und Weiterentwicklungen geben einen unvergleichlichen Eindruck des kulturellen Schmelztiegels Pakistan.