Taxila war einstmals eine Art buddhistisches Rom mit Klöstern, Universitäten und regem Handel und versammelt Tausend Jahre Geschichte an einem Ort. Das UNESCO-Weltkulturerbe im nordwestlichen Teil Pakistans, rund 35 km von der Hauptstadt Islamabad entfernt, war außerdem die Hauptstadt des Reiches Gandhara. Sein Wirken reicht vom 5. Jahrhundert vor bis zum 5. Jahrhundert nach Christus.
Taxila kann wie kaum eine andere Stadt von den Irrungen und Wirrungen der Region berichten. Auch wenn sie im Jahre 455 n. Chr. von den Weißen Hunnen zerstört wurde, so bringen doch die Ausgrabungen einen einzigartigen Schatz an historischen Zeugnissen zu Tage. Geschichts- und Kulturinteressierte finden in den Ruinen und im Museum ein Eldorado an archäologischen Schätzen unter anderem aus der Buddha-Zeit, die heute in Pakistan keine Rolle mehr spielt.
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Schon in den hinduistischen Epen fand Taxila Erwähnung und Ausgrabung in der Stadt und ihrer Umgebung belegen, dass bereits im Neolithikum Menschen hier siedelten. Die eigentliche Glanzzeit begann jedoch im 6. Jh. v. Chr., als Taxila zur Hauptstadt des Gandhara-Reiches avancierte. Seit der Eroberung durch Darius I. 516 v. Chr. war es mit Persien assoziiert, welches Handelsbeziehungen mit China pflegte. Auf diese Weise wurde Taxila in das System der Seidenstraßen einbezogen und wurde zu einem wichtigen Handelszentrum zwischen Indien, China, Persien und den Mittelmeerkulturen.
Im Jahre 326 v. Chr. nahm Alexander d. Gr. Taxila ein, jedoch ohne jede Kampfhandlung. Damit wurde einer nachhaltigen Einflussnahme durch die griechische Kultur der Weg geebnet, trotzdem die Vorherrschaft der Besatzer schon nach nur neun Jahren endete. Die weitere Geschichte sollte von nun an unter hinduistischer Flagge stehen.
Mit Übertritt des indischen Großkönigs Ashoka zum Buddhismus in den Jahren nach 272 v. Chr. wurden auch in Taxila, wo Ashoka zu Lebzeiten seines Vaters Statthalter gewesen war, Klöster und Stupas errichten. Der Dharmarajika-Stupa aus dieser Zeit ist der wohl älteste seiner Art auf pakistanischem Boden. Nach dem Zerfall des Reiches Ashokas eroberten die baktrischen Griechen Gandhara im Jahre 185 v. Chr. – eine Vorherrschaft, die ein knappes Jahrhundert bestand.
Die Jahre um die Zeitenwende sah viele verschiedenen Völker Taxila beherrschen: von den Skythen über die Parther bis hin zu den chinesisch-stämmigen Kuschanen, die die buddhistischen Traditionen des Ortes wieder aufleben ließen. Dennoch mischten sich die ansprechenden griechischen Formen in die neu entstehenden Bildmotive und fanden so weitere Verbreitung entlang der Seidenstraße.
Nach einem sassanidischen Intermezzo wurde Taxila schließlich um 455 n. Chr. durch die Weißen Hunnen zerstört und mit ihr viele buddhistische Zeugnisse, die der berühmte chinesische Mönch Fa Xian noch 403 n. Chr. beschrieb. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts durch britische Archäologen ergraben, geben die Ruinen der Stadt an vielen Stellen ihre schillernde Geschichte preis.